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Polarlichter fotografieren – Experten-Tipps für Equipment und Einstellungen
Zuletzt aktualisiert: 22.10.2025
Wie Polarlichter fotografieren?
Die besten Chancen auf die Aurora Borealis hast du zwischen Ende September und Anfang April, fernab von Städten und Lichtverschmutzung. Nutze eine Kamera mit manuellen Einstellungen, ein stabiles Stativ, ein Weitwinkelobjektiv und wähle einen abgelegenen Ort mit freiem Blick auf den Himmel. Fotografiere mit großer Blende und belichte zwischen 4 und 10 Sekunden.

- BESTE ZEIT: Ende September bis Anfang April.
- ORT: fernab von Städten und Lichtverschmutzung, freie Sicht auf den Himmel.
- KAMERA: manuell einstellbar, Stativ und Weitwinkelobjektiv nutzen
- GEDULD & FLEXIBILITÄT: lange Nächte draußen einplanen.
- GEFÜHRTE TOUR: erhöht die Chancen auf gute Sichtungen
- SONSTIGES: warme Kleidung, ggf. Fernauslöser, Ersatzakkus
Polarlichter fotografieren – du planst eine Reise in den Norden und willst das perfekte Foto?

Dieser Guide ist für alle, die die Aurora Borealis festhalten möchten – egal, ob du noch Anfänger bist oder schon mehrere Male unter dem Nordhimmel gestanden und fotografiert hast. Vielleicht hast du schon ein paar schöne Bilder gemacht, aber spürst noch, dass da mehr möglich ist. Genau hier setzt dieser Artikel an: Ich teile Tipps, Tricks und praktische Erfahrungen, die den Unterschied machen – von der richtigen Ausrüstung über Kameraeinstellungen bis zu Location- und Timing-Tipps. So holst du das Beste aus jedem Polarlicht-Moment heraus.
Was du über Nordlichter wissen musst
Bevor du die Kamera in Stellung bringst, lohnt es sich, ein paar Grundlagen über Polarlichter zu verstehen. Sie sind ein faszinierendes Naturphänomen, das durch Sonnenwind und das Magnetfeld der Erde entsteht. Wenn elektrisch geladene Teilchen auf die Erdatmosphäre treffen, entstehen die tanzenden Lichter am Himmel – meist in grünen, seltener auch in roten oder violetten Tönen.
Nordlichter sind zwar unberechenbar, aber es gibt Faktoren, die deine Chancen deutlich erhöhen: die Jahreszeit, die geografische Lage, das Wetter und die Sonnenaktivität. Die besten Chancen hast du zwischen Ende September und Anfang April, fernab von künstlichem Licht. Orte innerhalb oder nördlich des Polarkreises bieten daher besonders gute Bedingungen, egal ob in Norwegen, Schweden, Finnland oder Island.
Wenn du die Grundlagen kennst, verstehst du auch, warum Geduld, Flexibilität und die richtige Vorbereitung entscheidend sind – und warum einfache Schnappschüsse oft nicht reichen, um die Magie der Polarlichter einzufangen.
Vorbereitung ist ALLES
Geduld & Kleidung
Nordlichter zu fotografieren bedeutet oft, mehrere Stunden draußen zu stehen. Warme, wind- und wasserfeste Kleidung ist Pflicht. Schichtenprinzip, Mütze, Handschuhe und feste Schuhe helfen, die langen Nächte komfortabel zu überstehen.
Flexibilität & Standortwahl
Sei bereit, spontan den Standort zu wechseln. Lichtverschmutzung durch Städte oder Straßenlampen kann die Sicht stark beeinträchtigen. Kleine, abgelegene Orte, Seen, Fjorde oder offene Landschaften bieten meist die besten Bedingungen – und gleichzeitig einen tollen Vordergrund für deine Fotos.
Mit dieser Vorbereitung legst du den Grundstein dafür, dass deine Nordlicht-Fotos nicht nur gelingen, sondern die Magie des Moments wirklich einfangen.

Nordlichter erscheinen spontan – und genau deshalb ist Vorbereitung entscheidend. Ein spektakuläres Aufblitzen am Himmel kann dich überraschen, doch ohne Planung verpasst man oft den besten Moment.
Wetter & Vorhersagen
Beobachte Polarlicht-Vorhersagen und Wetter-Apps. Klarer Himmel ist entscheidend, denn Wolken können die Aurora komplett verdecken. Einige Apps liefern sogar Prognosen zur Sonnenaktivität und Sichtbarkeit – so kannst du deine Nächte besser planen.
Timing
Die beste Zeit liegt zwischen Ende September und Anfang April, wenn die Nächte lang und dunkel sind. Je weiter nördlich du bist, desto größer deine Chancen – doch selbst südlich innerhalb des Polarkreises lassen sich Polarlichter oft beobachten.
Weniger Licht, mehr Sicht
Je weiter du dich von Straßen, Häusern und anderen künstlichen Lichtquellen entfernst, desto intensiver und klarer werden die Polarlichter sichtbar. Abgelegene Gegenden bieten die besten Bedingungen, um das Schauspiel am Himmel ungestört zu genießen. Die natürliche Umgebung liefert zudem die perfekte Kulisse für eindrucksvolle Nordlicht-Fotos.
Mit dieser Lichtverschmutzungs-Karte kannst du sehen, wo die besten Chancen für spektakuläre Polarlicht-Aufnahmen bestehen.


Die richtige Ausrüstung
Die Magie der Nordlichter einzufangen beginnt schon lange bevor du den Auslöser drückst – mit der richtigen Ausrüstung. Wer gut vorbereitet ist, kann sich auf das Wesentliche konzentrieren: den Moment und die Komposition.
Kamera
Eine Kamera mit manuellen Einstellungen ist Pflicht. Spiegelreflex oder spiegellose Modelle mit guter ISO-Leistung liefern die besten Ergebnisse. Ein Handy kann zwar schöne Erinnerungen festhalten, kommt aber an die Intensität und Detailtreue einer richtigen Kamera nicht heran.
Objektiv
Weitwinkelobjektive sind ideal, um die tanzenden Lichter in voller Pracht zusammen mit der Landschaft einzufangen. Eine große Blende (f/2.8 oder lichtstärker) hilft, mehr Licht einzufangen und kürzere Belichtungszeiten zu ermöglichen.
Stativ
Ein stabiles Stativ ist dein bester Freund unter dem Nordhimmel. Selbst kleine Vibrationen können lange Belichtungen ruinieren. Achte darauf, dass es robust genug ist, um im Schnee oder auf vereistem Untergrund sicher zu stehen.
Mein Setup für Nordlicht-Fotografie
Reisestativ: Rollei Compact Traveler No.1 Carbon
Kamera: Canon EOS R6 Mark II Systemkamera
Objektiv: Canon Zoomobjektiv RF 15-35mm F2.8L

Zubehör
Fernauslöser oder Selbstauslöser (2–5 Sekunden) vermeiden Verwackler.
Ersatzakkus: Kälte laugt sie schnell aus – mehrere Akkus aufwärmen und bereit halten.
Stirnlampe mit Rotlichtmodus: beleuchtet deinen Arbeitsplatz, ohne die Nacht zu stören.
Wasserfeste Kameratasche oder Rucksack schützt dein Equipment vor Schnee und Feuchtigkeit.
Kleidung & Komfort
Auch wenn es hier um Equipment geht: warme Kleidung ist Teil der Ausrüstung. Lange Nächte im Freien erfordern Schichten, Mütze, Handschuhe und feste, warme Schuhe. Wer sich wohlfühlt, kann länger draußen bleiben und den perfekten Moment abwarten.
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Kameraeinstellungen für Nordlichter
Modus: Manuell (M)
Polarlichter sind so unterschiedlich wie der Himmel selbst. Automatik-Modi sind hier oft überfordert. Schalte deine Kamera in den manuellen Modus, um Blende, ISO und Belichtungszeit selbst zu bestimmen.
Blende (Aperture)
Weit offen fotografieren: f/1.8 bis f/2.8. So fällt maximal Licht auf den Sensor und die Bewegungen der Lichter werden sichtbar.
ISO
Je nach Kameraqualität: ISO 800–3200. Moderne Kameras vertragen auch höhere ISO-Werte, ohne dass zu viel Rauschen entsteht. Tipp: Lieber ein bisschen höher ISO wählen, als die Belichtungszeit unnötig zu verlängern.
Belichtungszeit (Shutter Speed)
Typisch: 4–10 Sekunden, je nach Intensität und Bewegung der Polarlichter.
Bewegte Lichter: kurze Belichtung (4–6 Sekunden), um Strukturen scharf zu halten.
Ruhige, intensive Lichter: längere Belichtung (8–10 Sekunden) für mehr Farbwirkung.
Fokus
Immer manuell auf unendlich oder auf einen weit entfernten hellen Punkt einstellen.
Live-View nutzen, um Sterne oder einen hellen Horizont zu fokussieren.
Weißabgleich
Startpunkt: 3500–4000 K, je nach gewünschter Stimmung.
Tipp: Experimente lohnen – Polarlichter können grün, rosa oder violett wirken.
Serienaufnahmen & RAW
RAW aufnehmen, damit du in der Nachbearbeitung maximale Kontrolle hast.
Serienaufnahmen helfen, die besten Momente auszuwählen und Bewegungen der Aurora zu zeigen.
Sonstiges
Vorsichtig unterbelichten: Polarlichter sind heller, als man denkt.
Komposition prüfen: Vordergrund wie Bäume, Berge oder Wasser einbeziehen – das macht das Bild lebendig.
Geduld haben: Mehrere Versuche lohnen sich – der perfekte Moment kann Sekunden dauern.
Persönliche Tipps
1. Geduld haben
Die besten Nordlicht-Momente kommen oft spät oder unerwartet. Plane genug Zeit ein und sei bereit, mehrere Stunden draußen zu bleiben.
2. Den Himmel beobachten
Apps sind hilfreich, aber ein regelmäßiger Blick auf den Horizont lohnt sich – kleine Veränderungen kündigen oft den perfekten Moment an.
3. Vordergrund einbeziehen
Berge, Fjorde, Bäume oder Wasser geben Tiefe und Atmosphäre. Selbst kleine Details wie eine Hütte oder ein Schlitten machen ein Foto lebendig.
4. Serienaufnahmen nutzen
Polarlichter verändern sich schnell – mehrere Bilder hintereinander erhöhen die Chance, den perfekten Moment einzufangen.
5. Komfort sichern
Warme Getränke, dicke Handschuhe und isolierte Unterlagen helfen, länger draußen zu bleiben und die Magie der Aurora zu genießen.


Nachbearbeitung – aus RAW das Beste herausholen
1. RAW aufnehmen
Immer RAW, niemals JPEG – so behältst du alle Farb- und Lichtinformationen.
2. Weißabgleich anpassen
Die Aurora kann grün, violett oder rosa sein – RAW erlaubt, den Weißabgleich natürlich oder kreativ anzupassen, ohne Bildverlust.
3. Rauschen reduzieren
Besonders bei hohen ISO-Werten. Vorsichtig anwenden, damit Sterne nicht verschwimmen.
4. Lichter & Schatten feinjustieren
Lichter leicht absenken, Schatten dezent anheben → mehr Tiefe, bessere Farbwirkung.
5. Farbton & Sättigung
Grüntöne nicht übertreiben – Polarlichter wirken am besten natürlich.
Violett oder Rosa dezent betonen, falls im Original vorhanden.
6. Details & Schärfe
Sterne leicht nachschärfen, Vordergrund gegebenenfalls selektiv.
Objektive Verzerrung oder chromatische Aberration korrigieren, wenn nötig.
7. Komposition final prüfen
Manchmal lohnt ein kleiner Ausschnitt oder Perspektivwechsel beim Croppen, um die Aufmerksamkeit auf die Aurora zu lenken.
Häufige Fehler beim Nordlichter-Fotografieren
1. Schlechter Standort
Lichtverschmutzung durch Städte oder Straßenlampen kann die Aurora komplett überstrahlen. Suche abgelegene Plätze mit freiem Blick auf den Himmel.
2. Falsche Kameraeinstellungen
Automatikmodus, zu kurze Belichtungszeiten oder zu kleine Blenden verhindern eindrucksvolle Aufnahmen. Manuelle Einstellungen sind Pflicht.
3. Fehler mit Ausrüstung
Kälte laugt Akkus aus, Wackler zerstören lange Belichtungen. Ersatzakkus, Stativ und Fernauslöser sind unerlässlich.
4. RAW ignorieren
JPEG begrenzt die Nachbearbeitung stark. RAW-Aufnahmen erlauben volle Kontrolle über Farben, Belichtung und Details – der Unterschied ist enorm.
Du willst die Magie der Nordlichter in Norwegen erleben?
Dann schau dir unbedingt meinen Artikel „Nordlichter Norwegen – Wo du sie 2025 garantiert sehen wirst“ an. Dort erfährst du alles, was du für eine erfolgreiche Nordlichtreise wissen musst.
Fazit
Polarlichter zu fotografieren ist mehr als nur Technik – es ist Geduld, Vorbereitung und die Bereitschaft, sich auf die Magie des Nordhimmels einzulassen. Mit der richtigen Ausrüstung, gut durchdachten Kameraeinstellungen, einer klugen Standortwahl und ein wenig Erfahrung kannst du die Aurora Borealis in all ihrer Schönheit festhalten.
Doch am Ende geht es nicht nur um das perfekte Bild: Wer diese Momente bewusst erlebt, wird nicht nur Fotos, sondern Erinnerungen für das Leben mit nach Hause nehmen.
Es geht um das Erlebnis, die klare, stille Nacht, die Farben, die tanzen, und das Gefühl, ganz klein in dieser unberührten Landschaft zu stehen.
Wer diese Momente bewusst erlebt, wird nicht nur Fotos, sondern Erinnerungen für das Leben mit nach Hause nehmen.