Enthält Empfehlungs-Links | Lesezeit: ca. 20 min.
Norwegen Roadtrip 2 Wochen: Die perfekte Reiseroute
Zuletzt aktualisiert: 02.10.2024
Ihr plant einen Roadtrip durch den Norden Norwegens? Dann seid ihr hier genau richtig! In diesem Artikel findet ihr die ultimative Norwegen Reiseroute für zwei Wochen, die euch durch die beeindruckendsten Landschaften des hohen Nordens führt. Von Tromsø über die spektakulären Lofoten bis zum Nordkap – hier wartet das pure Abenteuer.

Key Facts

- Dauer: 14-tägiger Roadtrip durch Nordnorwegen, von Tromsø bis zum Nordkap.
- Startpunkt: Tromsø – idealer Ausgangspunkt für Arktis-Abenteuer.
- Höhepunkte:
- Sommarøy: Türkisfarbenes Wasser, wilder Wintercharme.
- Senja: Spektakuläre Natur mit Fjorden und Bergen.
- Lofoten: Malerische Dörfer, majestätische Berge und die Wanderung auf den Reinebringen.
- Skjervøy: Perfekt für Whale-Watching, insbesondere Orca-Beobachtungen.
- Nordkap: Der nördlichste Punkt Europas mit atemberaubenden Aussichten.
- Unterkünfte: Zelt, gemütliche Airbnbs, Fischerhütten und Hotels
- Tierwelt: Elche, Rentiere, Adler und Wale.
Norwegen bietet nicht nur dramatische Fjorde, schneebedeckte Berge und idyllische Fischerdörfer, sondern auch die perfekte Kulisse für einen unvergesslichen Roadtrip. Ob ihr die Mitternachtssonne im Sommer erleben wollt oder im Winter auf Nordlichtjagd geht – diese Reiseroute zeigt euch die besten Spots im hohen Norden. Mit etwas Glück begegnet ihr sogar Walen, Elchen oder Seeadlern, während ihr auf den weiten, oft einsamen Straßen unterwegs seid.
Also, packt eure Sachen, startet den Motor und macht euch bereit für das Abenteuer eures Lebens. Diese zwei Wochen zeigen euch Norwegen von seiner wildesten und schönsten Seite – ein Roadtrip, den ihr nie vergessen werdet! Hier meine Reiseroute:
Tag 1: Ankunft in Tromsø
Das Abenteuer beginnt
Tromsø – der erste Schritt ins Abenteuer. Der kalte Wind beißt leicht in die Wangen, als ich aus dem Flieger steige. Die Luft hier oben ist anders – klar, fast schneidend, aber so erfrischend, dass sie wach macht. Der erste Tag in Tromsø ist immer ruhig, aber das passt. Ankommen, durchatmen, die Arktis aufsaugen.
Ich hole meinen Mietwagen und fahre in Richtung Stadtzentrum. Die Straßen sind ruhig, nur vereinzelt sieht man ein paar Fußgänger, eingepackt in dicke Jacken, die sich gegen den kalten Wind stemmen. Es fühlt sich fast so an, als hätte Tromsø seinen eigenen Rhythmus, entschleunigt und im Einklang mit der winterlichen Dunkelheit.
Die bunten Häuser der Stadt, die unter einer Schicht frischen Schnees liegen, leuchten in der blauen Dämmerung.
Auf der Storgata, der Hauptstraße, herrscht reges Treiben – trotz der Kälte. Ich schlendere vorbei an kleinen, gemütlichen Cafés, aus denen der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömt. Die Stadt hat etwas Warmes, Einladendes, fast familiäres.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Storgata, die Hauptstraße der Stadt, mache ich einen Abstecher zu einem kleinen Outdoor-Shop, City to Summit. Hier finde ich genau das, was ich für die kommenden Nächte draußen in der Arktis brauche – unter anderem eine neue Isomatte und Gas für meinen Gaskocher.


Tromsø: Das Tor zu Arktis – was für ein Empfang
Tag 2: Sommarøy & Senja
Tagesziel: Bøvær, Senja | Distanz: 114 km
Türkisfarbenes Wasser, Braunkäse und die ersten Nordlichter
Heute geht es endlich richtig los. Nach der stillen Ankunft in Tromsø beginnt der Roadtrip in die unberührte Wildnis des Nordens. Ich starte früh, der Schnee knirscht unter den Reifen, und während Tromsø langsam im Rückspiegel kleiner wird, öffnet sich vor mir eine spektakuläre Winterlandschaft. Der Himmel leuchtet in einem zarten Blau, die Berge links und rechts sind wie in Watte gehüllt, und die Fjorde funkeln in der Morgensonne.
Das erste Ziel: Sommarøy. Ein kleines, abgelegenes Fischerdorf, das im Sommer vor allem für seine weißen Strände und das türkisfarbene Wasser bekannt ist. Aber heute zeigt sich die raue Seite des Nordens. Kaum bin ich angekommen, bläst mir der Wind ins Gesicht, und dunkle Wolken jagen über den Himmel. Der Sturm peitscht das Meer auf, doch genau diese raue Schönheit macht Sommarøy so einzigartig. Die schneeweißen Häuser und die Brücken, die die kleinen Inseln verbinden, stehen im starken Kontrast zu den dunklen Bergen im Hintergrund.




Sommarøy Ende November: Wo eisige Stille auf türkisblaues Wasser trifft und das Dorf dem rauen Charme der Arktis trotzt.
Trotz des Wetters mache ich mich auf den Weg zum Nordkollen, einem kleinen Berg, der für seine Aussicht berühmt ist. Doch bereits nach den ersten Metern beginnt ein brutaler Sturm aufzuziehen. Der Wind peitscht mir den Schnee ins Gesicht, raubt mir fast den Atem und macht jeden Schritt zu einem echten Abenteuer. Der Weg, der unter normalen Bedingungen leicht zu bewältigen wäre, wird zur Herausforderung. Ich muss mich gegen den Wind lehnen, kämpfe mich durch Schneeverwehungen, die die Sicht auf den Pfad erschweren.
Doch je höher ich komme, desto beeindruckender wird das Erlebnis. Trotz des tosenden Sturms wird die Aussicht immer gewaltiger. Der Blick auf das tiefblaue Meer und die umliegenden Inseln, die sich wie kleine Punkte im Sturm behaupten, ist unvergesslich. Es ist ein Moment, der zeigt, wie rau und zugleich faszinierend die Natur hier im Norden ist.
Auf nach Senja – die zweitgrösste Insel Norwegens
Nachdem ich Sommarøy erkundet habe, setze ich meine Reise fort und fahre nur wenige Minuten nach Brensholmen, wo ich die Fähre nach Botnhamn auf Senja nehme. Die Fähre der Linie 181 verkehrt je nach Jahreszeit etwa sechs- bis siebenmal am Tag, was diese Verbindung sehr praktisch macht. Preis für Autos unter 6 Meter Länge: 197 kr., umgerechnet 16,8 EUR.



Warten auf die Fähre in Brensholmen. Im Hintergrund ist die Brücke nach Sommarøy zu sehen. Und ein paar Rentiere verkürzen mir die Wartezeit.
Für alle, die in Norwegen mit der Fähre unterwegs sind, ist FerryPay eine praktische Option. Mit FerryPay kannst du die Fährkosten automatisch per Karte bezahlen und ersparst dir die umständliche Rechnungsstellung für jede einzelne Fahrt. So kannst du den vollen Fahrpreis unkompliziert direkt an Bord begleichen. Mehr infos auf www.ferrypay.no

In der tiefen Dunkelheit des norwegischen Winters findet man immer wieder Licht – ein leuchtender Moment, der Wärme und Nostalgie in die Kälte bringt.
In der tiefen Dunkelheit des norwegischen Winters findet man immer wieder Licht – ein leuchtender Moment, der Wärme und Nostalgie in die Kälte bringt.
Gegen 3 Uhr nachmittags gehe ich an Bord, und die Dunkelheit setzt langsam ein. Die Dämmerung taucht die Überfahrt in eine besondere Stimmung, während in der Ferne einige Lichter der Küste aufblitzen. Im Restaurant-Bereich gönne ich mir einen Crêpe mit Braunkäse und dazu einen starken Kaffee – ein echtes norwegisches Erlebnis.
Nach der Überfahrt fahre ich weiter durch die Dunkelheit, vorbei an der berühmten Felsformation Segla, die ich diesmal nicht sehen kann. Die Straße schlängelt sich entlang des Meeres, bis ich schließlich in Bøvær ankomme, wo ich eine gemütliche Unterkunft gebucht habe.
Airbnb in Bøvær
Ich finde eine kleine, aber unglaublich gemütliche Holzhütte vor, die direkt am stürmischen Nordatlantik liegt. Die Hütte steht auf einem Steg, der dahinter eine geschützte Bucht bildet. Vom Schlafzimmer im oberen Stockwerk öffnet sich durch eine große Fensterfront ein beeindruckender Blick auf das weite, dunkle Meer, das sich bis zum Horizont erstreckt. Draußen fällt leise der Schnee, und die Szenerie könnte idyllischer kaum sein.


Bereits am ersten Abend kreisen meine Gedanken nur um die Nordlichter, die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie mit eigenen Augen gesehen habe. Die Vorhersagen sind vielversprechend, und die Vorfreude lässt mich kaum los. Während ich draußen sitze und dem ständigen Rauschen des Meeres lausche, beginnt der Himmel über mir plötzlich zum Leben zu erwachen. Zuerst nur ein schwaches Flackern, doch schon bald tanzen türkisgrüne Lichter in faszinierenden Mustern über den Horizont. Sofort greife ich zur Kamera, um diesen magischen Moment festzuhalten. Dieser Augenblick in der stillen Dunkelheit der Arktis wird für immer in meiner Erinnerung bleiben, ein unvergleichliches Erlebnis.
Bereits am ersten Abend Nordlichter zu sehen, hätte ich nicht erwartet – ein perfekter Start, der die Spannung für die kommenden Tage noch mehr steigen lässt.

Tag 3: Von Senja nach Bjerkvik
Tagesziel: Bjerkvik, Narvik | Distanz: 189km
Die Vorfreude auf die Lofoten steigt
Am dritten Tag meines Roadtrips führt mich meine Reiseroute zurück aufs Festland. Die Fahrt durch Senja ist spektakulär. Es empfiehlt sich ein kurzer Stop an der Bergsbotn Utsiktsplattform, einem der beeindruckendsten Aussichtspunkte der Insel. Die Plattform schwebt förmlich über der steilen Küste und bietet einen atemberaubenden Blick auf das darunterliegende Tal und den tiefblauen Fjord.

Nach den verschneiten Weiten von Senja erreiche ich Finnsnes und setze meine Fahrt in Richtung Lofoten fort. In der dunklen Winterlandschaft lege ich entspannt Kilometer zurück. In Bjerkvik angekommen, tanke ich das Auto und suche mir einen ruhigen Zeltplatz etwas außerhalb der kleinen Stadt. Hier beginnt der spannendste Teil des Roadtrips: Die Lofoten warten auf mich – das absolute Highlight der Reise, das die Erwartungen in den nächsten Tagen sicherlich übertreffen wird.
Der Beginn der Lofoten
Der Beginn der Lofoten
Tag 4: Auf der legendären E10 nach Svolvær
Tagesziel: Svolvær, Vågan | Distanz: 203 km
Die Lofoten rufen
Der vierte Tag bringt mich auf die E10, eine der wohl schönsten Panoramastraßen der Welt. Diese berühmte Route führt mich von Bjerkvik aus tief hinein in die atemberaubende Landschaft der Lofoten, die für meinen persönlichen Geschmack, insbesondere im Winter, mit ihrer spektakulären Schönheit fasziniert. Die schroffen Berge, die dramatisch aus dem Meer aufragen, und die tiefen, klaren Fjorde machen jede Kurve zu einem neuen, unvergesslichen Erlebnis.
Die Fahrt bietet mir einen atemberaubenden Ausblick, ohne dass man sich an der Schönheit sattsehen kann. Immer wieder kreisen majestätische Seeadler über die bunten Fischerhütten, die sich perfekt in die Landschaft einfügen. Am Straßenrand entdecke ich eine Elchfamilie, halte kurz an, um sie mit respektvollem Abstand zu beobachten



Die Bedingungen auf der E10 sind ein ständiges Auf und Ab. Mal fahre ich durch dichtes Schneegestöber, das von der untergehenden Sonne durchbrochen wird und die Landschaft in ein goldenes Leuchten taucht. Die schneebedeckten Berge glitzern in der kalten Winterluft – einfach magisch. Dann, ganz plötzlich, klart der Himmel auf, und ich genieße den freien Blick auf diese beeindruckende Szenerie. Das Wetter ändert sich ständig, und mit jedem Wechsel zeigt sich die Landschaft von einer neuen, faszinierenden Seite.
Unterwegs auf der
E10
Als ich Svolvær erreiche, umfängt mich eine entspannte Atmosphäre. Die Stadt liegt malerisch am Meer, eingerahmt von imposanten Gipfeln. Ich parke mein Auto vor meiner Airbnb-Hütte und mache einen kleinen Spaziergang am Hafen entlang, um die Beine nach der Fahrt zu vertreten.
Svolvær ist nicht nur die größte Stadt der Lofoten, sondern auch ein pulsierender Ausgangspunkt für zahlreiche Abenteuer – von Angeltouren über Nordlicht-Safaris bis hin zu atemberaubenden Wanderungen, die die beeindruckende Natur dieser Region hautnah erlebbar machen.

Blaue Stunde in
Svolvær
Tag 5: Lofoten Must-See: Nusfjord
Tagesziel: Nusfjord, Flakstad | Distanz: 93 km
Auf den Spuren der Wikinger
Am fünften Tag führt mich meine Reise von Svolvær nach Nusfjord. Die Fahrt verläuft durch ein enges Tal, in dem steile Felswände die Straße flankieren und die Landschaft dramatisch wirken lassen. Je näher ich Nusfjord komme, desto beeindruckender wird die Kulisse: Der Ort ist vollkommen eingekesselt von majestätischen Bergen, und der Blick öffnet sich nur in Richtung Nordmeer. Dieses versteckte Fischerdorf wirkt wie eine verborgene Schatzkammer, umgeben von der rauen Schönheit der Natur. Die eindrucksvollen Felsformationen und die unberührte Umgebung verleihen Nusfjord eine einzigartige Atmosphäre, die in der Zeit stehen geblieben zu sein scheint.


Ein Dorf, das in der Zeit steht
Ich werde von einer Atmosphäre empfangen, die so ruhig und friedlich ist, dass sie kaum real erscheint. Das Dorf, das sonst in den Sommermonaten von Touristen belebt ist, liegt jetzt still und verschneit vor mir. Die wenigen Holzhäuser, die sich an die Felsen schmiegen, sind in ein sanftes, winterliches Weiß gehüllt. Kleine Lichter in den Fenstern schaffen eine warme, einladende Stimmung, und der Duft von frischem Fisch hängt in der klaren, kalten Luft. Die Ruhe, die hier herrscht, ist allgegenwärtig und wirkt fast meditativ.
Der Hafen von
Nusfjord

Bevor ich mich aufmache, um einen geeigneten Zeltplatz in der Gegend zu finden, besuche ich noch das „Landhandleriet Café“ in Nusfjord. Als ich das schon von außen bezaubernd aussehende Holzhaus betrete, umhüllt mich sofort eine angenehme Wärme. Draußen hatte der Frost meine Finger klamm werden lassen, doch hier drinnen, direkt am knisternden Kamin, taut alles wieder auf. Der Duft von frisch gebackenen Zimtschnecken und starkem Filterkaffee erfüllt den Raum – genau das Richtige nach dem Erkunden des kleinen Fischerdorfs. Das Café strahlt eine Gemütlichkeit aus, wie ich sie selten erlebt habe.
Ich lasse meinen Blick durch das Café schweifen und denke an die Geschichten, die dieser Ort erzählt. Früher war das Landhandel nicht nur ein Geschäft, sondern das Herzstück des Dorfes – hier kamen Fischer nach langen, harten Tagen auf See zusammen, um sich mit dem Nötigsten einzudecken und Neuigkeiten auszutauschen.

Wie es wohl sein muss, in dieser abgeschiedenen Stille zu leben
Bevor ich Nusfjord verlasse, mache ich noch einen kurzen Abstecher auf die schnebedeckten Felsen nahe am Ufer und genieße die Aussicht auf das in warmen Farben glitzernde Nordmeer. Für einen Moment versuche ich mir vorzustellen, wie es wohl sein muss, an einem solch abgelegenen Ort zu leben. Völlig abgeschnitten vom Trubel dieser Welt, allein mit der Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten. Die Stille hier hat etwas Beruhigendes, aber auch Ehrfurcht gebietendes. Das Leben hier muss einfach sein, aber es hat mit Sicherheit eine Tiefe, die man in der Hektik der modernen Welt nicht finden wird. Ich atme die klare, salzige Luft ein, bevor ich mich schweren Herzens auf den Weg zu meinem Auto mache. Nusfjord war ein Erlebnis der ganz besonderen Art und ich wünsche euch, dass ihr es in einer ähnlich faszinierenden Stimmung erleben könnt.

Hamnøy
Wahrscheinlich eines der am meisten fotografierten Häuser Norwegens
Tag 6: Eine winterliche Wanderung auf den Reinebringen
Tagesziel: Uttakleiv, Vestvågøy | Distanz: 118 km
Am sechsten Tag geht es weiter in Richtung Reine, einem der malerischsten Dörfer auf den Lofoten. Die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis für sich: Ständig überquere ich Brücken, die die unzähligen kleinen Inseln miteinander verbinden, und fahre vorbei an dramatischen Bergen und bizarren Felsformationen. Wildromantische Fischerhütten, die sich an die schroffen Küsten schmiegen, säumen den Weg. In der Ferne erspähe ich immer wieder Weißkopfseeadler, die majestätisch über die Fjorde gleiten.
In Reine angekommen, bereite ich mich auf den Aufstieg zum Reinebringen vor – eines der bekanntesten und in der Hauptsaison daher sehr überlaufenen Wanderziele der Lofoten. Der Reinebringen ist nicht nur wegen seiner spektakulären Aussicht berüchtigt, sondern auch wegen seiner gefährlichen Bedingungen, besonders im Winter. Der Aufstieg erfolgt über die Sherpa-Treppen, die von nepalesischen Handwerkern gebaut wurden und den Weg etwas sicherer machen. Trotzdem erfordert der Weg nach oben ein gewisses Maß an Vorsicht, denn die schneebedeckten Stufen können rutschig sein. Es gibt Geschichten von Wanderern, die hier tödlich verunglückt sind – eine eindringliche Erinnerung daran, dass die Natur hier gnadenlos sein kann. Dennoch möchte ich betonen, dass die Tour für einen trittsicheren Wanderer keine große Herausforderung darstellt, wenn die Bedingungen einigermaßen passabel sind.


Im Sommer wird der Reinebringen zum Hotspot für Wanderer aus aller Welt, und ihr solltet euch darauf einstellen, den Weg mit vielen anderen zu teilen. Wenn ihr mehr über die Wanderung und die ideale Zeit für euren Besuch erfahren möchtet, schaut in meinen ausführlichen Artikel rein.

Das eigentliche Highlight ist der Sonnenuntergang. Die tief stehende Sonne hüllt die schroffen Felswände und schneebedeckten Gipfel in ein warmes, goldenes Licht. Während die Schatten länger werden, verwandelt sich die Landschaft in eine fast unwirkliche Kulisse. Es ist ein Moment der Ruhe und Schönheit, der sich tief in mein Gedächtnis einprägt – ein unvergesslicher Höhepunkt meiner Reise.
Aussicht vom
Reinebringen
Überwältigt von den Erlebnissen in Reine setze ich meine Reise fort und fahre weiter nach Å i Lofoten – der südlichste Punkt der Lofoten und zugleich der südlichste Punkt meines Norwegen Roadtrips. Dieses malerische Fischerdorf liegt am Ende der E10, und hier endet für viele die klassische Lofoten-Rundreise. Doch für mich ist es nur ein Zwischenstopp, denn nun geht es in den hohen Norden.
Uttakleiv
Mein Ziel für den heutigen Tag ist Uttakleiv, ein abgelegener Strand, der als einer der besten Orte auf den Lofoten gilt, um Nordlichter zu sehen. Über Brücken, vorbei an schroffen Bergen, die sich dramatisch gegen den Nachthimmel abzeichnen, erreiche ich schließlich den schneebedeckten Strand.
Ich baue mein Zelt auf und werfe den Gaskocher an, um mir etwas zu essen zu machen. Während ich mein Abendessen zubereite, zieht eine Wolkenfront über den Himmel. Immer wieder blitzen zwischen den vorbeiziehenden Wolken die Nordlichter auf und tauchen den schneebedeckten Strand in sanftes Licht. Eingekuschelt in meinem Schlafsack sitze ich am Strand, das leise Rauschen des Meeres im Hintergrund, und genieße diesen magischen Moment in völliger Einsamkeit.



Tag 7 und 8: Henningsvær und Tromsø
Tagesziel: Tromsø | Distanz: 509 km
Ein weiteres Lofoten Highlight
Am nächsten Morgen bereite ich mir noch eine Tasse Kaffee zu und beobachte einen Weißkopfseeadler, der den Strand entlang fliegt. Dann packe ich mein Zelt ein und mache mich auf den Weg nach Henningsvær, einem der unbeschreiblich schönen Fischerdörfer der Lofoten.
Nach 64 km Fahrt komme ich in Henningsvær an und spüre sofort die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Die schmalen Straßen, die Fischerhütten, die sich an die Küste schmiegen, und die typisch norwegischen Brücken, die die kleinen Inseln miteinander verbinden, verleihen dem Dorf einen unvergleichlichen Charme. Besonders eindrucksvoll ist der berühmte Fußballplatz von Henningsvær, der spektakulär zwischen den Felsen und dem Meer liegt.

Nicht weit entfernt liegt der Leuchtturm von Henningsvær, der auf einer kleinen Anhöhe thront und einen atemberaubenden Blick auf das offene Meer bietet. Die Stimmung hier ist einfach magisch, besonders wenn das warme Licht der tief stehenden Sonne die Berggipfel in ein leuchtendes Orange-Rot taucht. Es ist ein Moment, in dem die Schönheit der Natur überwältigend ist – fast wie ein lebendiges Gemälde, das die Seele berührt.
Nach meinem Spaziergang durch das Dorf kehre ich im „Lysstøperi and Cafe“ ein, einem gemütlichen Café, das für seine warme Atmosphäre und den Duft nach frisch gebackenem Kuchen und Zimtschnecken bekannt ist. Hier genieße ich eine heiße Tasse Filterkaffee (gratis refill) und ein Stück hausgemachten Kuchen, während ich mir ein paar Aufnahmen von den Nordlichtern der vergangenen Nacht ansehe.
Henningsvær ist ohne Zweifel ein Ort, der bei keinem Norwegen Roadtrip fehlen darf und ist eines der absoluten Must-Sees auf den Lofoten.
Wenn du mehr über Henningsvær wissen möchtest, lese hier meinen ausführlichen Artikel über dieses einzigartige Fischerdorf.

Kilometerfressen im hohen Norden: Endlose Straßen und ewige Dunkelheit
Tag 9 - 11: Orcas in Skjervøy
Tagesziel: Skjervøy | Distanz: 158 km
Orcas in den Fjorden Nordnorwegens
Am neunten Tag geht es nach Skjervøy, einer kleinen Inselstadt, die als Zentrum für Whale Watching in Norwegen bekannt ist. Zuerst nehme ich die Fähre von Breivikeidet nach Svensby – eine 20-minütige Überfahrt, die 100 NOK kostet und Zeit spart. Natürlich genieße ich einen Filterkaffee und einen Crêpe an Bord.
Von Svensby geht es weiter nach Lyngseidet, wo ich die nächste Fähre nach Olderdalen nehme. Diese Überfahrt dauert 35 Minuten und kostet ebenfalls 100 NOK.
In Skjervøy angekommen, spüre ich sofort die walzentrierte Atmosphäre. Die Stadt mag ruhig wirken, doch in den Bars und Restaurants treffen sich Naturfotografen und Touristen, die nur eines im Sinn haben: Wale.
Als Unterkunft habe ich das Hotel Maritim als ideale Unterkunft für meine Orca-Touren gewählt. Mit seiner gemütlichen Bar und dem einladenden Restaurant ist es der perfekte Ort, um nach einem aufregenden Tag zu entspannen und sich mit anderen Reisenden auszutauschen.

Wenn du mehr über die Orcas in Norwegen und über meine Erfahrungen mit Whale-Watching Touren in Skjervøy wissen möchtest, schau gerne hier vorbei!

In meiner Zeit in Skjervøy nehme ich an zwei Orca-Touren teil: eine mit „Whale2Sea“ und eine weitere mit „Arctic Explorers“. Bei der Tour mit „Whale2Sea“ habe ich sogar die Gelegenheit, mit den Orcas zu schnorcheln. Leider habe ich nicht das Glück, sie unter Wasser zu sehen, aber die Aufregung, so nah an diesen majestätischen Tieren zu sein, ist überwältigend.
Bei der Tour mit „Arctic Explorers“ haben wir das Glück, große Orca-Gruppen zu beobachten, die majestätisch durch den Kvaenangen-Fjord schwimmen. Es ist einfach faszinierend, diese intelligenten Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.

Tag 12 & 13: Hammerfest und das Nordkap
Tagesziel: Hammerfest | Distanz: 344 km
Tag 12: Hammerfest – Die Tage werden kurz
Der nächste Tag bringt mich nach Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt mit faszinierender Geschichte. Hammerfest war die erste Stadt in Nordeuropa mit elektrischer Straßenbeleuchtung und hat sich trotz ihrer Abgeschiedenheit einen bemerkenswerten Ruf erarbeitet.
Im „Museum of Reconstruction“ wird die Geschichte der Stadt während und nach dem Zweiten Weltkrieg lebendig. 1944 wurde Hammerfest von der deutschen Wehrmacht komplett zerstört, aber die Einwohner gaben nicht auf und bauten die Stadt Stein für Stein wieder auf. Das Museum zeigt eindrucksvoll den Gemeinschaftsgeist und die Entschlossenheit der Menschen, die Hammerfest wieder zum Leben erweckten.
Tag 13: Das Nordkap – der nördlichste Punkt des Europäischen Festlandes
Tagesziel: Nordkap | Distanz: 205 km
Von Hammerfest aus setze ich meinen Roadtrip in Richtung Nordkap fort, dem nördlichsten Punkt Europas.
Die Fahrt führt mich über die Nordkap-Hochebene, eine karge, fast mondähnliche Landschaft, die bis zum Horizont reicht. Hier spüre ich die rohe Kraft der Natur; der Wind bläst ungebremst und verstärkt das Gefühl der Isolation. Diese Einsamkeit vermittelt die Ursprünglichkeit der Region.
Am Nordkap angekommen, stehe ich an einer fast 300 Meter hohen Klippe, die steil ins tosende Nordmeer abfällt. Es ist unbeschreiblich, hier am Ende Europas zu sein. Der Wind peitscht um mich, während ich den Blick über das unendliche Meer schweifen lasse und die Erhabenheit der Landschaft intensiv erlebe.
Tag 14: Zurück nach Tromsø
Die Heimreise naht
Die letzte Etappe meines 14-tägigen Roadtrips durch den Norden Norwegens führt mich zurück nach Tromsø, dem Ausgangspunkt dieses Abenteuers. Die Fahrt ist von Wehmut und Zufriedenheit geprägt – Wehmut, weil die Reise zu Ende geht, und Zufriedenheit über die vielen beeindruckenden Erlebnisse. In Tromsø fühle ich mich fast heimisch, denn diese Stadt hat mich herzlich empfangen.
Ich genieße meinen letzten Abend und lasse die Erlebnisse Revue passieren. Morgen geht es zurück, doch die Erinnerungen werden mich lange begleiten.
Fazit
Meine Norwegen-Reise war mehr als ein Roadtrip – sie war eine tiefgehende Erfahrung. Die endlosen Straßen führten mich durch schneebedeckte Täler und an der rauen Küste entlang, jeder Halt eine Gelegenheit, die unberührte Natur zu genießen. Unter den tanzenden Nordlichtern fand ich eine Ruhe, die im hektischen Alltag oft unerreichbar ist.
Im winterlichen Norden Norwegens erlebte ich die Schönheit der Natur abseits der Touristenmassen. Diese Reise hat mir nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch die Chance gegeben, mich selbst besser kennenzulernen.
Ich kann euch nur wärmstens ans Herz legen, den Norden Norwegens in all seiner Schönheit zu entdecken.